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Die Kinderspiele

Cartzzle klassisch

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Cartzzles sind Bilder, die du erst einmal durch das Übereinanderlegen von Karten puzzelst. Versuche mit viel Fingerspitzengefühl, das ursprüngliche Bild zusammenzusetzen. Ganz nach Belieben kannst du dazu auch die Vorlage verwenden. Danach startest du erneut und immer bei jeder Aufgabe ganz von vorne. So kannst du nach und nach alle Geheimnisse des Kunstwerks lüften.

Im Spiel Die Kinderspiele ist deine Hilfe bei einem königlichen Fest gefragt. Aber wie schaffst du es, das Fest zu genießen und gleichzeitig die Regeln zu befolgen, die der König aufgestellt hat? Du musst alle Narren in der Menge ausfindig machen, die Leute von ihren Balkonen herunterbitten oder bekannte Brettspiele unter den Kinderspielen aufspüren. Ganz schön herausfordernd …

Alter: Ab 8 Jahren
Autoren: Bony, Juan Rodriguez, Florent Toscano
Inhalt: 55 Karten, davon 5 mit Erklärungen
Spieldauer: 30 Min.
Illustrator(en): Pieter Bruegel der Ältere

CARTZZLE © ist eine Marke von JEUX OPLA.
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Wissenswertes zum Kunstwerk und Künstler

Pieter Bruegel (der Ältere) wurde zwischen 1525 und 1530 in einem Dorf in den spanischen Niederlanden, in der Nähe von Breda, geboren. Er soll den Namen seines Dorfes angenommen haben, von dem er einen Buchstaben entfernt hat.

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Porträt des Künstlers à la Cartzzle-Art

Pieter Bruegel gilt als Gründer einer Künstlerfamilie. Er hatte zwei Söhne, Pieter Bruegel der Jüngere (genannt „Höllenbruegel“) und Jan Bruegel der Ältere (genannt „Blumenbruegel“). Zur Familie gehörten weitere berühmte Maler: Bruegels Enkel Pieter Bruegel III und Jan Bruegel II sowie Jan van Kessel, Urenkel des Malers und Vater der flämischen Barockmaler Ferdinand de Kessel und Jan van Kessel II.

Er galt neben Van Eyck, Bosch und Rubens als einer der großen Meister der flämischen Malerei und ging in einem Antwerpener Atelier in die Lehre. 1551 trat er der Lukasgilde bei (einer Zunft von Malern, Bildhauern und Druckern, deren Name sich auf den Evangelisten Lukas, den Schutzheiligen der Maler, bezieht). Als Graveur und späterer Händler von Drucken begann er erst relativ spät mit der Malerei.

Er wird ein untypischer Maler, weit entfernt von den künstlerischen Ambitionen der italienischen Renaissance: Anstatt die antike Schönheit zu idealisieren, stellt er das bäuerliche Leben realistisch dar. Als großer Meister eines Genres, das damals gegenüber religiösen und mythologischen Szenen als minderwertig angesehen wurde, ist es jedoch gerade seine Volksnähe, mit der er die Kunstgeschichte prägte.

Die Kinderspiele, Öl auf Holz, 116 x 161 cm, signiert „BRVEGEL 1560“, zeigt 200 Kinder (122 Jungen und 78 Mädchen), die 91 verschiedene Spiele spielen.

Kopie von Kopie von Kopie von Kein Titel (595 x 595 px)
Einige Beispiele aus den 91 Spielaktivitäten

Das Bild Die Kinderspiele überrascht durch Architektur und Aufbau – Gebäude mit klaren Linien, eine bewusste Perspektive – und durch die heitere Welt, die sich in alle Richtungen entfaltet, die Welt der Kindheit. Erstaunlich, wie lebhaft es in einem Stadtviertel zugeht, das von 200 Kindern überrannt wird und aus dem die Erwachsenen verbannt sind. Eine Ausnahme ist eine Frau, die einen Eimer Wasser auf zwei sich prügelnde Jungen schüttet, wie man es bei allzu aufgeregten Hunden tun würde.

Auch wenn das Individuum nicht im Vordergrund steht, machen Körperhaltung und Ausdruck die Kinder lebendig und aus einer Linie, einer Form oder einem Farbfleck entsteht die Bewegung.

Bei den Spielen hat der Maler seine helle Freude: Über 200 Kinder gehen ganz unterschiedlichen Beschäftigungen nach, 91 Aktivitäten sind festgehalten. Natürlich sind einige dieser Spiele inzwischen verschwunden. Aber viele werden auch heute noch gespielt. Die gezeigten spielenden Kinder scheinen sie sich aber nicht wirklich zu amüsieren. Nichts unterscheidet sie voneinander, und ihre Gesichter mit den runden Augen zeigen einen starren, freudlosen Ausdruck. Bruegel versucht, die Kinder und ihre Spiele auf enzyklopädische Weise zu beschreiben. Diese Vorgehensweise wird er in seinem Werk häufig wiederholen.

Aber warum sind diese Kinder allein? Die Antwort liefert vielleicht das Kleinkind, das sich im Haus links im Bild mit einer Karnevalsmaske verkleidet: Vielleicht ist das alles nur eine riesige Maskerade. Wenn man sich die Gesichter genau ansieht, entdeckt man, dass die Kinder wie Miniaturausgaben von Erwachsenen aussehen. Einige spielen sogar, groß zu sein. Betrachtet man die Prozession, die am Zaun entlangläuft, sieht man Brautpaare! Und links unten, neben den Mädchen mit den Knöchelchen, spielt eine Gruppe eine Taufprozession nach. Bruegel deckt gerne die Unzulänglichkeiten der Gesellschaft auf, in der er lebt. Indem er die Kinderspiele zeigt, macht er sich auch über die Erwachsenenwelt lustig, die sie bald betreten werden.

Das Bild Der Kampf zwischen Karneval und Fasten wurde von Pieter Bruegel dem Älteren 1559 in Öl gemalt. Es war ein wichtiges Ereignis im Europa des 16. Jahrhunderts, das den Übergang zwischen zwei religiösen Zeiten darstellte: dem Faschingsdienstag und dem Aschermittwoch, aber auch zwischen zwei kulinarischen Jahreszeiten: der mit Fleisch und der ohne Fleisch – also mit Fisch. Tatsächlich ist das Karnevalsfest vor allem „der Abschied vom Fleisch“ (Karneval kommt von den Wörtern „carne“ = das Fleisch und „vale“ = Abschied). Das Fasten in der Fastenzeit diente der Vorbereitung und Reinigung auf das Osterfest (an dem Fleisch und Eier wieder auftauchen durften – daher die Ostereier) und verbot den Verzehr von Fleisch: Die Metzger schlossen daher 40 Tage lang ihre Läden und bereiteten auf dem Land ihre Herden auf den Frühling vor.

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Karneval und „Carpe diem“: Adieu Fleisch – esst Karpfen.

Oft wird es als Sieg der Fastenzeit verstanden: Die große Figur, die den Karneval verkörpert, hat die Augen zum Himmel erhoben und scheint sich mit der erhobenen Hand zu verabschieden, als wolle sie grüßen und sich zurückziehen. Diese Interpretation scheint insofern schlüssig, als die Fastenzeit in der chronologischen Reihenfolge der Feste auf Karneval folgt.

Auf mehr symbolische Weise lässt sich das Gemälde als die Aufteilung der flämischen Dorfgesellschaft mit zwei unterschiedlichen Bestrebungen interpretieren: Einerseits das vergnügungsorientierte Leben, dessen Zentrum das Gasthaus links im Bild ist sowie andererseits die religiöse Ausrichtung, deren Zentrum die Kapelle auf der rechten Seite des Bildes ist.

Aber auch zwei Religionen stehen sich 1559 gegenüber: der Protestantismus, der die Fastenzeit ignoriert und der Katholizismus, der sie respektiert. Es ist jedoch anzumerken, dass der „Kampf“ zwischen den beiden Wagenparaden keine Aggressivität aufweist. Hier könnte es also eher um die Einhaltung der religiösen Zeiten gehen: Der Karneval scheint der Fastenzeit Platz zu machen, so wie im Jahresverlauf die Karnevalsfeiern von den Feierlichkeiten in der Fastenzeit abgelöst werden.